Sanierung und Umnutzung einer denkmalgeschützte Scheune in Forchheim, 2023
Leistungsphase 1-8

Baumaßnahmenbeschreibung
Denkmalpflegerische Sanierung und Umnutzung der bestehenden Scheune in 91301
Forchheim, Wiesentstraße 42a, Flur-Nr. 505, Gemarkung Forchheim, zu einem Haus mit drei
Wohnungen.

Vorhaben
Der Bauherr plant den Ausbau der Scheune mit Wohnungen.
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss soll die ehemalige Zufahrt als Wohnungseingang "erhalten" bleiben. Die
Scheunentoröffnung an der westlichen Nordseite mit Zufahrt von der Wiesentstraße bleibt
optisch nachvollziehbar, wird jedoch durch ein nachgebildetes Haustürelement ersetzt, welches
moderne technische und optische Ansprüche erfüllt. Der bestehende "Elektroraum" im
Erdgeschoss bleibt für den Hausanschluß vorgesehen. Ihm folgen weitere dienende Räume wie
"Technik", "Lager 1", "Lager 2" für eventuell Mülleimer oder Fahrräder. Das überhöhte
Erdgeschoss mit einer Geschosshöhe von 3,80m bleibt erhalten und die ehemalige
Scheunennutzung daher auch im Inneren nachvollziehbar.
Die schlecht belichtbare westliche EG-Hälfte ist demnach mit untergeordneten Räumen
ausgenutzt. Hingegen gliedert sich gegen Osten eine Einliegerwohnung an. Der Zugang erfolgt
von der "Tenne" im EG, welche somit als vorgelagerter Windfang dient. Die erdgeschossige
Wohnung erhält nahezu ausschließlich Licht von der östlichen Nordseite. Durch die Gestaltung
als Einraumwohnung sowie die bereits bestehende Überhöhung des EG mit Zugangsmöglichkeit
nach außen auf das Eigentümergrundstück ist ansprechende Wohnqualität mit ausreichend
Licht dennoch möglich. Unterstützend wirken hier zusätzliche Oberlichtfenster an der östlichen
Giebelwand. Diese sollen aufgrund der grenzständigen Bestandsbebauung und unter
Einbeziehung nachbarschaftlicher Interessen als feststehende Milchglasfenster in F30-Qualität
ausgeführt werden. An der Südseite, ebenfalls grenzständig, befinden sich ein künstlich zu
entlüftendes Bad sowie ein kleiner Abstellraum.
Das EG wird zwischen den Nutzräumen und der Einliegerwohnung in Nord-Südrichtung und
unmittelbar im Anschluß an die Haustüranlage von einer massiven Brandschutzwand und einer
parallel dazu verlaufenden und im Antritt viertelgewendelten Massivtreppe ins 1. OG geteilt.
Obergeschoss
Der Treppenantritt im EG erfolgt in der Tenne und führt im 1.OG zu zwei weiteren Maisonette-
Wohnungen. Diese sind vom Treppenaustritt aus jeweils links bzw. rechts zugänglich. Sie
beherbergen dort jeweils einen Flur, das Schlaf- und Kinderzimmer sowie das Bad, einen
kleinen Abstellraum und je eine weitere Treppe zum DG. Die Belichtung und Belüftung der
beiden Schlaf- bzw. Kinderzimmer kann über die Nordseite erfolgen, während die grenzständige
Südwand ausgenutzt wird durch die Anordnung der Treppe sowie der künstlich belüfteten Bäder
und Abstellräume. Die Brandschutzwand im EG setzt sich auch im OG, DG bis in die
Galeriegeschosse im Spitzboden und zur Dachhaut fort.
Dachgeschoss
Vom Flur im OG beginnend führt die halbgewendelte Wohntreppe aus Holz also in den Wohn-,
Ess- und Kochbereich. Dieser ist als offener Grundriss gestaltet und genügt somit modernen
und attraktiven Wohnansprüchen. An der Südwest- bzw. Südostecke befindet sich die Küche.
Sie wird an der Innenseite vom Galeriegeländer am Treppenaustritt eingegrenzt. Entlang der
Giebelwand setzt der Raum sich fort zum Esszimmer. Dieses erhält an der Nordseite Licht und
Luft durch einen jeweils neu zu errichtenden Schlepperker mit Fenster auf Brüstungshöhe.
Danebenliegend und zur Gebäudemitte hin verlaufend folgt je ein weiterer Erker mit bodentiefer
bodentiefer Befensterung. Diese wiederum bildet den Zugang zu einem kleinen Balkon,
konstruiert aus Stahl, welcher als zweiter Fluchtweg nebenbei aus brandschutztechnischen
Gründen erforderlich ist.
Galeriegeschoss
An der oben beschriebenen innen liegenden Brandschutztrennwand verläuft im DG jeweils eine
weitere schmale und steil gehaltene Zugangsstiege in ein halbseitiges Galeriegeschoss im
Spitzboden. Die begehbare Galeriehälfte befindet sich in beiden Wohnungen an der Nordseite.
Die südliche Dachhälfte im Spitzboden wird mit Dachflächenfenstern ausgestattet, welche so
den darunter liegenden Wohnbereich im DG durch die unbeplankte Kehlbalkenlage belichten.
Zusätzliche und sensibel kleiner gehaltene Schleppgaupen an der Galerie sorgen für weitere
Belichtung und Belüftung bis unter den Dachfirst.
Während die beiden Giebel nahezu parallel sind, laufen die Traufseiten um ca. 1,10m
auseinander. Dadurch entstehen oben zwei zwar gleich zugeschnittene Wohnungen mit jedoch
unterschiedlicher Größe.


Energie
Die Beheizung erfolgt über Wärmepumpe gemäß Förderprogramm nach KfW, die als
Fußbodenheizung in den Wohnungen gelangt. Die Außenwände werden mit Schilfrohrmatten
und Kalkputz innen gedämmt.

Örtliche Gegebenheiten
Das Grundstück ist erschlossen über einen derzeit asphaltierten Zugangsweg, der anteilig
gemäß der angrenzenden Grundstücke auf vier Eigentümer verteilt ist. Die Wiesentstraße liegt
höhenmäßig ca. 2,27m unterhalb der OK FFB der geplanten Scheune. Nordwestlich ist der
Nachbar direkt an der Wiesentstraße mit seinem Zweifamilienhaus, welches zeitgleich saniert
wird, an der Zufahrt beteiligt. Im Südwesten befindet sich die Scheune der Bäckerfamilie, welche
die nahegelegene Bäckerei an der Wiesentstraße betreibt. Die beiden weiteren Anlieger an der
Ostseite bildet der Bauherr selbst mit seinem bestehenden Wohnhaus und dem geplanten
Umbauobjekt. Teileigentum besteht demnach für den Bauherrn hälftig, für die beiden anderen je
zu einem Viertel. Die Erschließung erfolgt mit der geplanten Baumaßnahme von der
Wiesentstraße aus und über den beschriebenen Zufahrtsweg.